Rettung und Evakuierung – Für Erzieherinnen und Erzieher

Planung nach Evakuierung

Hallo und schönen guten Tag!

Meine Nichte hatte vor einiger Zeit Ihren ersten Kindergartentag.

Schönes Erlebnis, viel Stolz, viel Freude und viel,… nein sehr viel Erleichterung bei meiner Schwester…

Da beide Elternteile berufstätig sind, ist die Kindergartenzeit eine echte Erleichterung – für alle in der Familie.

Bis zu diesem einen Tag…. Es war Praxistag und die Gruppe „Feldhase“ hat gekocht.. nix großes, Spaghetti mit Tomatensoße… Die Plastikbox mit den Trockentüchern hat die Erzieherin -wie immer- in den „Backofen mit Kindersicherung“ gestellt – „sonst nehmen die kleinen in Ihrer Euphorie für jedes Teil zum Abtrocknen ein eigenes Mikrofasertuch, die im Anschluss wieder umweltbelastend gewaschen werden müssen.“ Was Sie und Ihre Kollegin leider nicht mitbekommen haben als es zum Essen ging, das ein Kind aus der Gruppe den Backofen am Regler spielerisch auf volle 298°C einstellte.

Etwa 30min später – kurz vor Ende des Mittagessen- breitete sich ein unangenehmer Geruch im Essbereich aus. Die Küche war zu dieser Zeit bereits leicht verqualmt. Just in diesem Moment – noch bevor die Erzieherinnen reagieren konnten schlug auch bereits der Rauchmelder an. Hier ein großes Lob. Alle Mitarbeiter reagierten vorbildlich und brachten alle Kinder, darunter 3 hustende ins Freie und auf den Sammelplatz. Ganz, wie so oft geübt, Hand in Hand, ein Lied singend und dabei abzählend… wie aus dem Lehrbuch.

Die Feuerwehr traf 7 min. später, unter großen Augen der meisten Jungen (der Nachwuchs für die freiwillige Feuerwehr ist wohl gesichert) ein. Die ganze Aktion mit Atemschutz war 3 MINUTEN nach Ankunft geklärt. Der Herd von der Feuerwehr ausgeschaltet und der geschmolzene Behälter mit den glimmenden Mikrofasertücher im Freien.

ALLERDINGS: 2 Kinder kamen ins Krankenhaus zur Vorsicht um den anhaltenden Husten zu checken. Hierbei schon mal zur Beruhigung alles war ok. Nur die Schleimhaut war vom Husten gerötet.

Hier könnte nun alles erzählt sein wenn, ja wenn….

im ganzen Ablauf jemand daran gedacht hätte auch die Eltern der Kinder zu Informieren.

Telefonate konnten aufgrund der Rettungs- und Evakuierungssituation nicht geführt werden.
An eine Rufumleitung hatte Niemand bei verlassen des Gebäudes gedacht.
In Welches Krankenhaus die Kinder gebracht wurden wusste niemand, erst durch einen umständlichen Anruf beim Träger konnte der Namen und die Telefonnummer der Kinder im Krankenhaus ermittelt werden. Übrigens nur mit Hilfe der Polizei. Weil die 2 Kleinen Angst vorm Notaufnahmeteam hatten und Ihren Namen nicht sagten und die Telefonnummer auch nicht kannten. Und die netten Fahrer vom Rettungswagen schon wieder weg waren.
Ankommende Eltern und Verwandte im Weg standen.
Die Kinder teilweise von Eltern ohne Abmeldung einfach mitgenommen wurden.

Um die Anekdote abzuschließen:

Der Kindergarten wurde 2 Wochen zur Renovierung geschlossen und wir verzweifelten fast, weil alle Dienst-und Arbeitspläne der Familie kurzfristig betroffen waren. Aber meine Schwester oder mein Schwager hätte ohne die Familie 3 Wochen Urlaub nehmen müssen.

Fazit:

Haben Sie sich für Ihren Bereich bereits Gedanken für einen solchen Fall gemacht?

Wichtig ist auch der Ablauf nach auslösen des Alarmes!

• Wie kommen alle Kinder heil aus dem Haus?
• Wie Informiere ich Eltern über den Stand / die Situation
• Wie regle ich den Informationsaustausch (Eltern-Rettungskräfte- KITA Leitung)
• Wo gehe ich mit den Kindern vom Sammelpunkt aus hin (aus Erfahrung: brennende Gebäude kriegen Sie jahrelang nicht aus dem Schlafzimmer raus!)
• Wie ist eine Nachbetreuung organisiert – welche KiTa Übernimmt
• Welches Krankenhaus nimmt auf
• Wie werden die betroffenen Eltern Informiert
• Wer betreut das Kind auf der Fahrt
• Wer übernimmt als Bezugsperson im Krankenhaus bis die Eltern da sind

Infos erhalten Sie von Ihrer SIFA – der Feuerwehr und selbstverständlich auch an unseren MehrWert Mensch Trainings – da gibt’s dann sogar Praxishilfe 😉. Rufen Sie uns enfach an und vereinbaren Sie einen unverbindlichen Kennenlerntermin

Mit besten Grüßen
Michael Sättele