A Merry Crisis and a Happy New Fear

Normalerweise wünscht man sich ja am Jahresende „Fröhliche Weihnachten und ein Gutes Neues“. In Englisch wäre dass dann „Merry Christmas and a Happy New Year“.
Dieses Jahr erinnere ich mich jedoch an eine Postkarte von 2017, die ich kostenfrei bei Edgar Freecards mitgenommen hatte.
Damals wie heute bewegt mich die Variation der Jahreswechselgrüße, die übersetzt soviel heißen wie „Eine fröhliche Krise und eine gute neue Angst“.Gerade in diesem Jahr denken sich sicher viele, dass Krisen und Ängste sehr unpassend und ärgerlich sind. Aber Mal ehrlich, wann wären sie je passend? Und braucht man sie überhaupt?
In der Tat sind sowohl Krisen, als auch Ängste ein fester Bestandteil der menschlichen Individual- und Gesellschaftsentwicklung. Sie sind in beiden Fällen sehr wichtig, wenn es auch jedem persönlich überlassen ist, ob man sie braucht.
Warum ist das so? Zunächst bezüglich der Krisen: Eine Krise ist dem Phänomen der Kognitiven Dissonanz sehr ähnlich. Vereinfacht gesagt ereignet sich etwas, dass ich mit meinem bisherigen Wissen, meiner Erfahrung und oder meinen Fähigkeiten nicht unkompliziert oder einfach erklären, verstehen oder bewältigen kann. Dies ist im Kindesalter viel häufiger der Fall als in der Adoleszenz und dort wiederum häufiger als im erwachsenen Alter und es holt uns im fortgeschrittenen Alter erneut ein. Auch auf gesellschaftlicher Ebene kann sich so eine Situation ergeben, wie wir gerade erleben.Was passiert nun mit uns bzw. der Gesellschaft? Normalerweise wird ein hohes Maß an Energie, Zeit und Mitteln dafür aufgewandt, dass die Situation erfolgreich gemeistert wird. In manchen Fällen jedoch entsteht Passivität oder eine Rückentwicklung auf vorherige Zustände.Einfach gesagt ist eine Krise immer wieder der Grund für das Hinterfragen von bestehenden Abläufen, Lösungsansätzen, Werten und Gedankengängen, welche sich bisher bewährt haben, jetzt jedoch nicht mehr erfolgreich angewendet werden können.So ist ein Kleinkind, dass ab einem gewissen Alter nicht mehr überall Hingetragen wird, gezwungen sich damit auseinander zu setzen wie es diese Situation löst. Häufig geht nach dem ersten Schock und einer Phase des Schreiens das Kind dazu über eine aktive und selbstbestimmtere Lösung zu erarbeiten: es lernt sich selbst fort zu bewegen.
Ähnlich erzeugt die momentane Krise für jeden einzelnen, kleinere und größere Gesellschaftsteile und auch die gesamte Weltgesellschaft den Hintergrund vor dem Dinge hinterfragt und neubewertet werden.Ein einzelner stellt sich vielleicht die Frage bis zu welchem Grad er bereit ist auf manches zu verzichten um dem Kollektiv gerecht zu werden. So wird z. B. darüber nachgedacht, ob es in Ordnung ist Weihnachten alleine bzw. nur im engsten Familienkreis zu feiern, anstatt mit der Großfamilie.Auf nationaler Ebene hat die Bundesregierung sich zwischen dem 1. und dem 2. Lockdown damit beschäftigt in wie fern die Ausübung von Religion Gesellschaftlich noch relevant ist. Mittlerweile wurde durch das Feedback vieler Gläubigen erneut gelernt, dass es in unserem Land wichtig ist Versammlungen von Gläubigen an deren Versammlungs- und Feiertagen zuzulassen.Eine Krise sorgt also dafür, salopp gesagt, dass Mal wieder gecheckt wird, ob alles noch stimmt, oder ob Anpassungen von Nöten sind. Und häufig gehen damit böse Überraschungen bezüglich des wahrgenommen Status Quo und der eigentlichen Situation hervor. Diese lassen sich dann jedoch als Chance nutzen um zu wachsen, was zahllose Menschen, Organisationen und Staaten in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben.
Bezüglich der Angst erklärt Fritz Riemann in seinem bahnbrechenden Psychologie Klassiker „Grundformen der Angst“, dass Angst keineswegs so negativ ist, wie häufig gedacht. Angst trägt in sich auch immer einen Aufforderungscharakter. Sie lädt uns immer wieder dazu ein, sich mit ihr auseinander zu setzen, sie gesund zu Durchleben und auch an ihr, bzw. Durch sie zu wachsen. Denn Mit ist ja nicht die Abwesenheit von Angst, sonden die gesunde Bewältigung davon.Auch hier gilt, dass sich bei einer gesunden Auseinandersetzung mit der eigenen Angst gewaltiges Wachstumspotenzial ergibt. 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen „Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr“ UND „Merry Crisis and a Happy New Fear“

Patrick Metzner, Charakterschmied


PS: Falls Sie bei Ihrer betrieblichen Herausforderung / Krise Unterstützung benötigen, um diese als Chance zum Wachstum zu nutzen, dann stehen wir von Kernkompetenz Coaching hierbei natürlich gerne helfend zur Verfügung.“